Einmal zu Fuß durch ganz Frankreich: Auf den Spuren von Kévin
Heute stellen wir dir Kévin vor, Liebhaber großer Weiten und des Wanderns. Er ist Urheber eines ganz neuen Treks, der mittlerweile zur längsten Wanderroute Frankreichs wurde: des HexaTreks! Dieser führt durch die schönsten Berglandschaften Frankreichs, von den Pyrenäen bis zu den Vogesen, und verbindet auf 3034 km Strecke 14 der schönsten Naturparks miteinander.
Wie kommt man auf die Idee, eine so lange Wanderroute zu kreieren und wie funktioniert so etwas überhaupt? Von einem fabelhaften Abenteuer am anderen Ende der Welt bis zur Entstehung des HexaTreks – entdecke heute das Porträt des großen bescheidenen Abenteurers Kévin.
„Es hat mich fasziniert, zu sehen, dass man Frankreich durchqueren kann, indem man nur über Bergketten wandert, da diese so perfekt aufeinander folgen!“ – Kévin Ginisty
#1 – Wie bist du auf die Idee gekommen, nach Amerika zu gehen, um die längsten Wanderwege zu begehen – insbesondere den berühmten „Pacific Crest Trail“?
In den USA bin ich auf dem Pacific Crest Trail gelaufen, einem berühmten, 4240 km langen Wanderweg, der den gesamten amerikanischen Westen durchquert und durch 27 Nationalparks von Mexiko bis nach Kanada führt.
Das war das Herzstück einer Reise, die ich seit zweieinhalb Jahren von Patagonien aus unternommen hatte. Das war ursprünglich nicht mein Plan. Aber als ich die Andenstraße „Ruta Patagonia“ entlang der Bergketten von Chile und Argentinien fortsetzte, wurde mir eines klar: Es gab eine vorgegebene Linie, die nach Norden führte. Und sie wurde zu meiner Leitlinie während der gesamten Reise: „Niemals zurück, immer nach Norden, ohne jemals ein Flugzeug zu nehmen“.
Als ich an der Grenze zu den USA ankam, entdeckte ich den „Pacific Crest Trail“. Mein ursprünglicher Plan war vor allem, Alaska zu erreichen. Leider wurde ich an der kanadischen Grenze wegen COVID-19 von einem Ranger gestoppt. Ich konnte Alaska also nicht erreichen und meine Reise endete auf den Fernwanderwegen des Pacific Crest Trail.
#2 – Du bist in Frankreich geboren und aufgewachsen. Was hat dich dazu inspiriert, diese Reise zu machen und Abenteuer auf der ganzen Welt zu erleben?
Ich wurde nicht gerade mit der Seele eines Entdeckers geboren, denn ich habe sehr jung (mit 16) angefangen, zu arbeiten. Ab meinem 24. Lebensjahr habe ich ein Gefühl der Müdigkeit verspürt und das Gefühl, nichts genossen zu haben, nie etwas Verrücktes erlebt zu haben.
In dieser Zeit entdeckte ich die Freude am Kochen, das Fahrradfahren und das Wandern im Wald von Fontainebleau (der einzige „Natur“-Ort in der Nähe meines Wohnortes in Paris). Und dann begann ich zu reisen! Meinen ersten Roadtrip habe ich in den USA gemacht, fünf Wochen lang im amerikanischen Westen, wo ich mich wirklich verliebt habe... Ich glaube, das war eine meiner ersten Liebesgeschichten mit der Natur!
Danach ging ich nach Island und von da an folgte eine Reise der anderen, bis ich schließlich meinen Job komplett kündigte und nur noch eine Idee im Kopf hatte: meinen eigenen Van auszubauen, um einen Roadtrip nach Neuseeland zu machen.
Nach diesem sechsmonatigen Abenteuer kehrte ich nach Hause nach Paris zurück und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich bei diesem Gedanken wirklich deprimiert. Ich sagte mir, dass es nicht der richtige Zeitpunkt sei, diese Reise zu beenden.
#3 – Wie geht man mit der Einsamkeit während dieser Soloabenteuer um? Ist es belastend oder gewöhnt man sich daran? Wie hast du das erlebt?
Das ist ein Thema, über das du viel Zeit zum Nachdenken hast, gerade wenn du allein bist! (lacht)
Ich für meinen Teil finde, dass Einsamkeit – wenn sie gewählt und gewollt ist und wenn du dich entscheidest, deine Wohnung zu verlassen und wandern zu gehen – angenehm ist! Du fühlst dich gut!
Wenn man auf Reisen viel Zeit allein verbringt, wie es bei mir auf dem Pacific Crest Trail der Fall war (zehnmal weniger Leute als im Jahr von COVID), ist das manchmal schwer zu ertragen. Irgendwann verbrachte ich 13 Tage in Folge, ohne einen Menschen zu sehen. Zumindest am Versorgungspunkt hätte ich erwartet, jemanden zu sehen. Tatsächlich wartete nur mein Essenspaket auf mich, auf dem „Kévin“ stand. Aber der erste Mensch, den ich danach sah, wurde mein Begleiter für zehn Tage der Wanderung und es entwickelte sich eine außergewöhnlichen Beziehung. Wenn man abwechselnd lange Zeit alleine unterwegs ist, verbringt man mit den Menschen, die man trifft, wirklich gute Zeiten und ist wirklich froh, dieses Stück des Weges mit ihnen zu teilen.
Aber normalerweise ist man nie wirklich allein, auch wenn man allein reist. Vor allem, wenn man auf eine Weise reist, die auf gegenseitiger Hilfe und der Gastfreundschaft der Menschen basiert. Ich weiß nicht einmal, in wie viele Häuser ich eingeladen wurde, wie viele Mahlzeiten ich geteilt habe. Ich wurde viel eingeladen und hätte an manchen Orten länger bleiben können.
#4 – Viele Menschen würden sich gerne in ein solches Abenteuer stürzen, können aber nicht über ihren Schatten springen. Was hat dich dazu gebracht, den Schritt zu wagen und zu sagen: Hier und Jetzt! Los!
Es ist schwierig, eine allgemeingültige Antwort zu geben. Es gibt so viele Parameter, die eine Rolle spielen: Arbeit, Familie, Glück, Selbstvertrauen, Inspiration. Man braucht ein Minimum an Geld und Freiheit, um ein solches Abenteuer zu beginnen. Ich hatte das Glück, mir das leisten zu können und die Gelegenheit zu ergreifen, aber das ist Teil einer Lebensentscheidung! Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass es zwingend einer ersten guten Erfahrung bedarf. Es beginnt nicht mit: „Ich verlasse alles und gehe für fünf Jahre weg“, sondern eher mit „Ich werde für ein paar Wochen, ein paar Monate etwas ausprobieren“. Und wenn man dann auf den Geschmack gekommen ist, setzt man alle Hebel in Bewegung, um es tun zu können.
Die Hauptsache ist, dass man es auf keinen Fall bereut! Außerdem darf man nicht glauben, dass das Leben, das ich und andere Menschen führen, an jedem Tag des Jahres ein absolutes Traumleben ist! Es gibt Zeiten, in denen man es nicht mehr aushält. Zeiten, in denen man lieber bei der Arbeit wäre als allein. Zeiten, in denen man sich wünscht, jemand würde einem sagen, was man heute tun soll, damit man keine Entscheidung treffen muss... Kurz gesagt: Wie bei allem gibt es unglaublich schöne Momente aber auch harte Zeiten.
Ich habe Beziehungen zu Tausenden von außergewöhnlichen Menschen aufgebaut, aber sie sind am Ende ebenso intensiv wie vergänglich, wenn wir unseren Weg fortsetzen müssen.
Ich möchte sagen, dass es wunderbar wäre, wenn jeder zumindest einmal in seinem Leben eine solche Erfahrung machen könnte, aber das bedeutet nicht, dass man sein ganzes Leben so leben muss.
#5 – Lass uns ein bisschen mehr über den HexaTrek, dein Projekt in Frankreich, sprechen. Was ist das?
Mathematisch gesehen ist es ein Fernwanderweg von 3034 km Länge, der 136.000 Höhenmeter überwindet. Es dauert 3–5 Monate, um den HexaTrek in seiner Gesamtheit zu bewältigen.
Poetisch ausgedrückt soll dieser Wanderweg die schönsten Berge unseres Sechsecks miteinander verbinden; daher der Name „HexaTrek“!
Unterwegs werden unglaublich schöne Orte durchquert: zum Beispiel Naturparks und Nationalparks wie Nordvogesen, Ballon des Vosges, Jura, Nordalpen, Vanoise, Chamonix–Mont Blanc, Cerces-Massiv (wenig bekannt, aber erhaben). Außerdem kommt man durch die Hautes-Alpes mit den Écrins, die Alpes d'Huez und durchquert die Belledonne, das Vercors, die Schluchten der Ardèche, die Cevennen, die Tarnschlucht, den Naturpark Grands Causses, das Languedoc und die Grande Traversée des Pyrénées. Und schließlich erreicht man symbolisch das Meer in der Region Pays-Basque an der spanischen Grenze. Der HexaTrek verläuft entlang der Bergkämme, durchquert die schönsten Täler und macht in malerischen Dörfern Halt. Es ist ein Eintauchen in die Natur, eine Einladung, sich Zeit zu nehmen und sich wieder mit sich selbst zu verbinden.
Kurz gesagt, die Definition eines „Thru-Hike“, wie der amerikanische Name für Wanderwege lautet, die ein ganzes Land von einer Grenze zur anderen durchqueren. Der HexaTrek verläuft von der deutsch-französischen Grenze im Nordosten Frankreichs bis an die französisch-spanische Grenze im Südwesten.
Es gibt zwei kurze Abstecher ins Ausland, die unvermeidlich waren, um die Strecke nicht zu verlängern. Einer von 4 Tagen auf den hohen Bergrücken des Schweizer Juras. Ein weiterer führt 4–5 Tage durch die spanischen Pyrenäen. Der HexaTrek nutzt dort den GR®10 und die Haute Route des Pyrénées (HRP), die zwischen Frankreich und Spanien wechseln.
#6 – Wie ist das HexaTrek-Projekt entstanden?
Um ehrlich zu sein, war dieses Projekt bereits seit dem Pacific Crest Trail in meinem Kopf. Als ich im September 2020 nach Frankreich zurückkehrte, reifte dieses (etwas verrückte!) Projekt bis März. Ich startete mit dem Gedanken, dass es sicher ein paar Leute wie mich geben würde, die sich dafür interessieren würden. Selbst wenn es nicht klappen sollte, wäre der Versuch, meinen eigenen Wanderweg zu erstellen, zumindest eine tolle Erfahrung.
Nach mehreren Anläufen dachte ich mir: Warum nicht eine Crowdfunding-Kampagne starten? Ich hatte noch nie eine gemacht, aber es konnte nur ein guter Indikator dafür sein, ob die Leute an dem Projekt interessiert waren oder ob ich der einzige Verrückte war, der so etwas machen wollte! Es war ein großer Erfolg, andere Leute halfen mir ebenfalls und von da an ging es richtig los! Ich konnte dann einen Verein gründen, in dem wir jetzt zu viert sind, eine eigene Website und eine eigene Handy-App.
#7 – Wie hast du den HexaTrek geplant?
Ich habe den HexaTrek aus bestehenden Wanderwegen in Frankreich „gebaut“. Wir haben das Glück, die größte Wanderwegs-Dichte der Welt zu haben: insgesamt etwa 56.000 km. Das ist mehr als in den USA – für ein verhältnismäßig kleines Land wie das unsere schon beeindruckend.
Ich musste lediglich 47 GR®-Wege und hundert andere kleine Wanderwege miteinander verbinden, um dieses Erlebnis schaffen zu können. Die größte Arbeit bestand darin, die Orte zu wählen, die uns am schönsten erschienen. Und vor allem, die Orte, an denen biwakieren erlaubt ist. In Frankreich ist das zum Beispiel an der gesamten Küste verboten. Also adieu Meeresküste!
Bei der Planung nutzten wir drei Karten, die uns Aufschluss über die Bevölkerungsdichte, das Relief und die zum Biwakieren geeigneten Orte gaben. Und siehe da: Wir fanden an vielen Stellen perfekte Übereinstimmungen. Der Weg über die Berge war das Naheliegendste, um den HexaTrek zu bauen und diese Erfahrung in der Natur zu schaffen. Außerdem war ich selbst fasziniert, dass man ganz Frankreich über die Berge durchqueren kann – die Bergketten sind perfekt aufeinander abgestimmt!
#8 – Als Gründer des HexaTrek bringst du eine Reihe von Menschen auf Pfade, die vor allem durch Schutzgebiete mit strengen Regeln führen. Welche Maßnahmen hast du ergriffen, um die Umwelt zu respektieren?
Für das Projekt HexaTrek stehe ich mit allen Naturschutzgebieten, regionalen und nationalen Naturparks in Kontakt. Ich möchte gut mit ihnen zusammenzuarbeiten und die Einhaltung der Regeln in sensiblen und geschützten Gebieten durchzusetzen. Dies hat zwei Projekte in einem hervorgebracht: den Weg ansich und die mobile Anwendung HexaTrek, die es ermöglicht hat:
- den gesamten Streckenverlauf mit GPX-Daten und einem Offline-Modus zur Verfügung zu stellen, anstatt die Markierung und Beschilderung auf der Strecke mithilfe von Schildern vorzunehmen (kurzfristig nahezu unmöglich zu realisieren, und viele Parks hätten das Projekt niemals akzeptiert).
- alle Orte zu referenzieren, an denen das Biwakieren verboten ist. Und außerdem alle sensiblen Bereicht zu markieren, an denen es Regeln zu beachten gilt. Wir wollen ein schönes Erlebnis schaffen, das die Natur nicht zerstört und gleichzeitig eine Verbindung zwischen Mensch und Natur aufbauen, die jeden Menschen dazu bringt, die Natur schützen zu wollen. Das ist in der mobilen Anwendung deutlich angegeben. Die Strecke ist grün, wenn man sich in einem Regionalen oder Nationalen Naturpark befindet, in dem das Biwakieren erlaubt ist (71 % der Strecke). Die Strecke ist rot, wenn man sich in einem sensiblen Gebiet (z. B. Natura 2000) oder auf Privatgelände befindet. Dort ist das Biwakieren verboten.
Außerdem denke ich, dass es verschiedene Betrachtungsweisen gibt. Ich persönlich bin ein Umweltschützer, ein Naturschützer geworden. Ich habe sehr viel Zeit in der Natur verbracht und mich in sie verliebt.
Ja, es wird ein paar mehr Leute auf die Wanderwege bringen – aber der HexaTrek ist keine Massen- oder Familienwanderung. Wir reden hier nicht von Millionen von Menschen... Dieses Jahr wollen 400 Menschen den gesamten HexaTrek absolvieren. Das ist mehr, als ich mir vorgestellt hatte – aber es ist weit entfernt von den 6000 Menschen, die jedes Jahr den Pacific Crest Trail beenden!
Die Menschen, die sich auf einen „Thru-Hike“ wie den HexaTrek einlassen, sind bereits dafür sensibilisiert. Sie passen auf, sie ziehen im „Ultra-Light“-Modus los, sie rationieren Lebensmittel in kleinen Gläsern, die sie aufbewahren und wiederverwenden. Sie werfen keine Abfälle in die Natur, ganz nach dem Motto „Alles, was du auf den Wanderweg mitnimmst, behältst du bei dir“. Kurzum: Es ist eine ganze Philosophie, eine Kultur, eine ganz eigene Art zu reisen.
Daneben haben wir auch die „HexaTrek Association“ gegründet, um die Menschen für den Respekt vor der Natur und das richtige Verhalten beim Wandern zu sensibilisieren. Im Moment stehen wir noch am Anfang und brauchen die ersten Rückmeldungen zum HexaTrek, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Wir haben bereits eine Verhaltenscharta erstellt, die wir so weit wie möglich verbreiten möchten. Und wir haben eine Austauschgruppe eingerichtet, in der wir genau über diese Themen sprechen (Biwakgenehmigung, Hundeerlaubnis, gutes Benehmen, Ratschläge...).
#9 – Gibt es Personen, Trekker, die an dich herangetreten sind, um mit dem HexaTrek Rekorde aufzustellen?
Die Mehrheit der Menschen sieht den HexaTrek nicht als sportliche Herausforderung. Die große Mehrheit – und im Übrigen haben mich die Aussagen extrem berührt – sind Menschen mit bewegenden, ja sogar erschütternden persönlichen Geschichten. Zum Beispiel eine Frau aus einer Organisation, die misshandelten Frauen hilft und die vier von ihnen zum HexaTrek mitnehmen möchte, um ihnen ihr Selbstvertrauen zurückzugeben; ein ehemaliger Soldat mit einer Verletzung, der im Rollstuhl saß und dann an Krücken ging, jetzt wieder laufen kann und den HexaTrek machen möchte, um sich selbst zu beweisen, dass er es schaffen kann; jemand, der übergewichtig war, 180 kg wog, jetzt nur noch 130 kg, und der den HexaTrek laufen möchte, um auf 100 kg zu kommen; jemand, der sein Kind verloren hat...
Aber ja, es gibt ein Dutzend Leute, die den HexaTrek im Rekordmodus laufen und die Spur eindeutig „sprengen“ wollen! Übrigens wurden wir von „FKT“ (Fastest Known Time – die beste bekannte Zeit auf einer Strecke) kontaktiert und haben den HexaTrek offiziell bei der FKT angemeldet. Es gibt sogar eine Person, die sich selbst die verrückteste Herausforderung gestellt hat, die den HexaTrek in 56 Tagen schaffen will! Die Wetten laufen also und es bleibt spannend!
#10 – Capitaine Rémi sagte, diese Art von Wanderung sei wie „eine Hymne an die Langsamkeit“. Bestätigst du das und ist das der Spirit des HexaTreks?
Das ist der Geist eines „Thru-Hikes“ – also ja. Du läufst nicht wirklich, du wanderst, du nimmst dir Zeit! Am Ende habe ich zum Beispiel 50 km am Tag zurückgelegt. Die Leute hatten den Eindruck, dass das total verrückt ist – aber das war es nicht!
Nach drei Wochen oder einem Monat Wandern sind dein Körper und deine Beine nicht mehr dieselben. Du beginnst um 5:00 Uhr morgens mit dem Sonnenaufgang zu wandern, du bist in Gedanken mit der Natur verbunden. Du wanderst weiter, es ist 10:00 Uhr und du hast bereits 20 km zurückgelegt. Dann denkst du dir: „Ich gehe vielleicht frühstücken.“ Dein Tag fängt gerade erst an!
Und doch hatte ich das Gefühl, langsam zu sein, viele Pausen zu machen, stehen zu bleiben, wenn ich etwas Schönes sah, zu meditieren, Musik zu hören, andere Wanderer zu treffen und mit ihnen zu sprechen.
#11 – Zur Einweihung des Parcours hast du einen Pioniermarsch ins Leben gerufen, was ist das?
Ja, ich habe das Event „LA GRANDE RANDONNÉE DES PIONNIERS“ genannt. Vom 15. Juni bis zum 20. Oktober 2022 habe ich Gruppen von sechs Personen eingeladen, sich mir auf den verschiedenen Etappen des HexaTreks von den Pyrenäen bis zu den Vogesen anzuschließen. Ein super Erfolg!
Wir haben 16 der schönsten Abschnitte des HexaTreks ausgewählt, die jeweils 25 km lang sind. Ich habe 16 Gruppen, die ich entlang der Strecke und an bestimmten Tagen abholen muss – ein bisschen wie in Forest Gump. (lacht)
Wir haben uns auf sechs Personen pro Abschnitt beschränkt, um die Umwelt und die Wanderwege so weit wie möglich zu schützen. Aber dieser Pioniermarsch ist keine geschlossene Veranstaltung. Der HexaTrek ist für alle offen, auch während dieser Aktion.
In der Hoffnung, dass dieser Marsch 2023 eine Wiederholung bekommt und dann warum nicht auch 2024?! Die Idee ist, den Verein wachsen zu lassen und den HexaTrek langfristig zu etablieren.
#12 – Wenn du nur einen Teil des HexaTreks machen könntest – welchen würdest du wählen?
In meinem Leben hat man mir schon viele Fragen gestellt, aber diese ist viel zu schwer! (lacht) Meine chauvinistische Seite würde mich dazu bringen, zu sagen: die Überquerung von Chamonix–Mont Blanc natürlich! Ich lebe dort und es ist mein eigener Tempel. Die Wanderung mit Ausblick auf die Seen von Bossons bis Les Houches ist eine unglaubliche Erfahrung. Aber ehrlich gesagt ist es zu schwer, sich zu entscheiden, es gibt so viele schöne Etappen!
Ich habe gerade drei Tage im Ballon des Vosges und in den Nordvogesen verbracht, dort ist es einfach außergewöhnlich. Auch die Kämme des Jura sind wunderschön. Ich habe meine Jugend in den Schluchten des Tarn, der Ardèche und des Aveyron verbracht, insbesondere in der Dourbie. Dort gibt es Hochebenen mit Canyons, die teilweise über 500 m tief sind und in der Tiefe rauscht das kristallklare Wasser.
In den Pyrenäen kenne ich bisher nur die katalanischen Seite – aber ich kann es kaum erwarten, den Rest zu entdecken. Ich denke, ich werde verdammt beeindruckt sein, denn es scheint genau das zu sein, was ich mag: wild und mit vielen Bergen.
Ehrlich gesagt glaube ich, dass es auf dem HexaTrek nicht viel zu „verlieren“ gibt. Frankreich ist ein Land, das überall schön und sehr abwechslungsreich ist! Von den Vogesen bis zu den Pyrenäen ändert sich die Landschaft, aber auch der Akzent, die Küche, die Weine, die Architektur... Die Konzentration und die Vielfalt des Kultur- und Naturerbes ist einfach unglaublich!
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